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Anika KlugeBlog Posts

Geduld


Viele Menschen kennen dieses Gefühl der Ungeduld. Es sucht uns im Arbeitsalltag heim, weil wir glauben, etwas unbedingt fertig bekommen zu müssen und just in dem Moment, liefert aber der Kollege nicht die benötigten Infos oder der Lieferant nicht die notwendigen Teile. Oder wir liegen krank im Bett und die blöde Erkältung will sich einfach auch nach Tagen nicht verzupfen und fesselt uns ans Bett, obwohl wir doch so vieles anderes vor hatten. Wir versuchen jemandem etwas zu erklären, doch dieser Jemand scheint uns einfach nicht in dem Tempo verstehen zu wollen, wie wir uns gerne verstanden wüssten und der Puls fängt langsam an zu pochen. Oder wir warten auf eine wichtige Nachricht von einer Bewerbung oder im noch quälenderen Fall, von jemandem dem unser Herz gehört. Kennen Sie solche Momente? Geduld wäre da eine Qualität die wir uns sehr wünschen würden inne zu haben. Aber kann man Geduld lernen oder sind wir dem hoffnungslos ausgeliefert, wenn wir nun mal ein ungeduldiger Mensch sind? Die gute Nachricht vorweg: Der Mensch ist ein lernfähiges Wesen und grundsätzlich sehr gut in der Lage sich weiter zu entwickeln und neue Entscheidungen zu treffen. Die schlechte Nachricht allerdings: Etwas Geduld mit sich werden Sie auch hier brauchen.

Wir könnten uns zunächst mal fragen, mit wieviel Geduld wir aufgewachsen sind. Gab es denn warmherzige Geduld für Ihre Lernprozesse als Kind seitens Elten, Großeltern und Lehrern? Manchmal oder ehrlich gesagt ziemlich häufig, haben wir ja auch gelernt, uns beeilen zu müssen, weil wir als Kind spürten, unsere Eltern damit zufriedender zu machen oder zu entlasten.

Vielleicht hat einer der Bezugspersonen diese Ungeduld sehr intensiv vorgelebt? Dann könnten Sie mal forschen, ob es Lebensbereiche gibt, in welchen es Ihnen leichter fällt geduldig zu sein oder vielleicht gibt es Menschen in Ihrem Umfeld, die Sie für ihre Geduld bewundern. Etwas abzuschauen von anderen oder es zu übertragen aus anderen Bereichen, ist häufig sehr viel leichter, als von Null zu starten. Wichtig ist, dass Sie sich bewusst machen, was der Grund ist für Ihre Ungeduld. Fürchtet das innere Kind noch abgelehnt zu werden oder Ärger zu bekommen? Und in welchen Aspekten zeigen sich diese Gefühle besonders stark? Üben Sie doch im Alltag in solchen Momenten bewusst die Stopptaste zu drücken und vielleicht kurz rauszugehen aus der Situation. Setzen Sie sich irgendwo in Ruhe hin und versuchen mal in eine tiefe Atmung zu gehen. Dann werden Sie vielleicht feststellen, dass es nur alte Ängste sind, die Sie so quälen und im Hier und Jetzt nichts ist. Oft kann man sich einem Thema dann schon mit mehr Ruhe wieder zuwenden. Häufig geht es bei Ungeduld auch um fehlendes Vertrauen in das Universum und sein magisches Geschick für den richtigen Zeitpunkt. Mit etwas therapeutischer Unterstützung,lässt sich dieses Urvertrauen aber durchaus wieder besser ins Leben integrieren. Eine große Rolle spielt auch unsere hochtechnologisierte Zeitqualität. Wir sind inzwischen alle gut daran gewöhnt, mit wenigen Klicks und innerhalb von Sekunden alles zu haben. An ein "normales" Tempo sind wir längst nicht mehr gewohnt. Am heilsamsten ist hier immer mal wieder Pausen von der Technik einzulegen und möglichst viel Zeit in der Natur zu verbringen, die uns mit Leichtigkeit wieder auf unser natürliches Tempo einschwingt. Vielleicht könnten wir uns vieles von der Meeresschildkröte abschauen: Sie schwimmt wenn die Welle kommt und lässt sich treiben, wenn das Wasser ruhig ist. Wir Menschen neigen dazu uns abzustrampeln um die Welle zu erzeugen und vor lauter Erschöpfung, verpassen wir dann die Welle, die uns mühelos ans Ziel getragen hätte. (siehe: John Strelecky, Das Cafe am Rande der Welt)